Hurra! Der Lenz ist da
Der Frühling und seine Tücken
Kategorie: Artikel | Humor | Blog

"Jubelarien, der Frühlingsbote hat Einzug gehalten!" - eine Lobpreisung auf die Ära der Wiederauferstehung, des Lichts und der Ausgelassenheit. Ehe wir uns jedoch in dieser zauberhaften Zeit verlieren, werfen wir einen feinsinnig-ironischen Blick auf das Treiben von Homo sapiens und Fauna, während Mutter Natur uns mit ihren warmherzigen und lichtdurchfluteten Gaben verwöhnt.
Der Lenz ist die Epoche, in der das Getier aus seinem Winterschlummer erwacht und mit frischer Verve in den Tag entschwebt. Die gefiederten Freunde tirilieren, als hätten sie soeben den Großen Preis der Nachtigallen für sich entschieden, und die buschigen Schwanzträger hopsen umher wie von Sonnenglut erfüllte Primaballerinen. Man könnte meinen, sie seien von Helios' Strahlen geradezu beschwipst.
Auch die Zweibeiner sind keineswegs immun gegenüber der Frühjahrseuphorie. Kaum erblickt das menschliche Auge die ersten Sonnenstrahlen, wird die Wintertracht gegen sommerliche Gewänder eingetauscht, gleichsam einer Verwandlung von hässlichen Entlein zu majestätischen Schwänen. Die Grünoasen und Gerstensafttempel füllen sich postwendend mit Sonnenanbetern, die den ersten Hauch von Sol in ihren verspiegelten Augenschutzvorrichtungen reflektieren lassen und die erquickende Wetterwendung preisen.
Apropos Phoebus Apollo: Endlich ist er wieder da, und wir können uns in seinem wärmenden Licht wie neugeborene Sonnenkinder suhlen. So dürfen wir uns erneut über all die wohltuenden Segnungen der Sonne erfreuen, wie etwa die beeindruckende Glut des Sonnenbrands, der uns die Farbnuance eines Hummers in einem Kochtopf verleiht. Und wie könnten wir das Dahinschmelzen der süßen Naschereien in der Handtasche und das Aufgeben jeglicher Hoffnung auf eine kühle, entspannte Nacht vergessen - wer benötigt schon Schlummer, wenn es so viel Licht und Wärme gibt?
Der Frühling ist nicht nur die Zeit des aufrechtgehenden Primaten und der tierischen Mitbewohner, sondern auch die Zeit der blühenden Pracht. Allenthalben sprießen sie aus dem Erdreich und lassen uns in ihrem farbenfrohen Reigen schwelgen. Unglücklicherweise bescheren sie uns auch eine delikate Prise Pollentanz, damit wir uns stets daran erinnern, dass nicht alles, was glänzt, Gold ist.
Ja, der Lenz ist wahrlich eine zauberhafte Zeit - eine Zeit der Freude, der Heiterkeit und natürlich auch des feinsinnigen Humors und Witzes. Koste ihn aus, bevor der Sommer naht und uns mit seinen eigenen "Jubelarien" überrascht.
Copyright: Text-Paradies.com