Der Mann, sein Grill, das Mammut - oder ist es doch nur ein Hähnchen?
Das Phänomen des Mannes am Grill könnte als eine moderne Odyssee betrachtet werden, bei der der Vorortgarten zum Schauplatz epischer Kämpfe wird, das Feuerzeug zum Schwert und die Grillzange zur Lanze. In dieser Arena findet der moderne Mann eine seltene Gelegenheit, zu den Ursprüngen zurückzukehren, zu einer Zeit, in der das Feuer noch eine magische Kraft besaß und derjenige, der es beherrschte, als Held gefeiert wurde.

Der Grill wird somit zum Altar der Männlichkeit, an dem der Mann nicht nur Fleisch, sondern auch seine Fähigkeiten dem kritischen Auge des Publikums präsentiert. Es ist eine Zeremonie, bei der das Feuer - das erste Fernsehen der Menschheit - die Zuschauer hypnotisiert, während der Grillmeister in einer Wolke aus Rauch und Stolz aufgeht. Hier, inmitten von Glut und Glanz, fühlt sich der Mann wieder als Jäger, der das Mammut (oder zumindest das marinierte Hähnchen) erlegt hat, und nicht als derjenige, der die Mülltonnen rausbringt.
Die Besessenheit mit dem Grillen könnte auch als eine Rebellion gegen die moderne Küche gesehen werden, ein Reich, in dem der Mann sich oft als Fremder fühlt. Der Grillplatz ist seine Festung, das Rost sein Thron, auf dem er mit einer Bierflasche in der einen und der Grillzange in der anderen Hand regiert. Das Licht des Feuers reflektiert nicht nur die Macht, sondern auch die Sehnsucht nach Einfachheit in einer Welt, die zunehmend komplexer wird.
Kurzum, das Grillen erlaubt dem Mann, eine Verbindung zur Natur, zur Familie und zu den Freunden auf einer sehr grundlegenden Ebene herzustellen. Es ist ein Ritual, das gleichzeitig uralt und zeitlos ist, ein Moment, in dem er seine Rolle als Versorger in einem sehr direkten und oft spektakulären Stil ausleben kann. Und vielleicht, nur vielleicht, geht es auch ein bisschen darum, wer das größte Steak auf den Grill legen kann.